Kuratorisches Projekt
Für die Kollegiat:innen ist die Mitarbeit an einem kuratorischen Projekt im Angebot des Studienprogramms verankert. Das Graduiertenkolleg bietet in seiner inhaltlichen und methodischen Anlage im besonderen Maße das Potential für ein kuratorisches Projekt, das sowohl die Genese von Wissen, Strukturen und Prozessen der Teilhabe sowie der Repräsentation inner- und außerhalb der etablierten Räume und Formate der akademischen Praxis befragt. Zu dessen Realisierung werden gemeinsam mit der Akademie der Künste der Welt, der Partnerin des Projekts, Rahmenbedingungen geschaffen, in denen die Beteiligten des Kollegs kollaborativ an einem stadtbezogenen Ausstellungsprojekt arbeiten. Die Teilhabe im/am öffentlichen Raum stellt einen relevanten Prozess für das stadtbezogene, inter- und transdisziplinäre Ausstellungsprojekt des Kollegs dar.
Das Projekt erlaubt, die mannigfaltigen Operationen des An- und Ausschließens im Stadtraum Köln, in den Räumen der Akademie der Künste der Welt und an anderen Standorten zu adressieren. Darüber hinaus sollen auch (süd)globale Projekte abgebildet werden, die sich mit den zentralen Aspekten in diesem Themenfeld befassen: Strukturen und Prozesse der Teilhabe digital-sozialer Netzwerke an Stadt und Gesellschaft. So lässt sich beispielsweise beobachten, dass digitale Netzwerke neue Möglichkeiten für das Entstehen von Öffentlichkeiten in unterschiedlichsten historischen und sozialen Kontexten schaffen. So wird beispielsweise die Versammlung in öffentlichen und semi-öffentlichen Räumen durch soziale Netzwerke koordiniert und gleichzeitig von einem digitalen Diskurs begleitet. Als weitere Beispiele für solche Versammlungen können sozial-politische Kollektive, Protestbewegungen und Migrationsnetzwerke gelten, die spezifische Praktiken des Veröffentlichens und der Geheimhaltung verfolgen.
Im Rahmen des geplanten Ausstellungsprojektes sollen öffentliche Räume untersucht werden, die infolge von lokalen oder globalen Ausschlussprozessen übersehen oder bewusst aufgegeben werden. Als vermeintliche ‚Nicht-Orte‘ gewinnen sie hingegen für politisch-soziale Gegenbewegungen und künstlerisch-experimentierende Kollektive an Attraktivität. Die geplante Ausstellung, die auf der Schnittstelle von Kunst, experimentellem Design, Architektur und Stadtforschung angesiedelt ist, soll diese öffentlichen Räume in temporäre Labore für zeitgenössische Produktionen informeller Netzwerke in und jenseits des urbanen Raums verwandeln.
Die Ausstellung wird von den Kollegmitgliedern sowie von eingeladenen Künstler:innen, Designer:innen und Architekt:innen auch im unmittelbaren Austausch mit Akteur:innen vor Ort entwickelt, organisiert und umgesetzt. Die künstlerischen und gestalterischen Ansätze der Ausstellung sollen dazu ermutigen, Visionen, Fragestellungen und Facetten des skizzierten Themas zu beleuchten und diese mit einer breiteren Öffentlichkeit zu diskutieren. Neben der Ausstellung sind verschiedene Veranstaltungen und Plattformen geplant wie Runde Tische, Workshops, Performances und Filmscreenings.
Organisation: Prof. Dr. Nina Möntmann, Prof. Dr. Carolin Höfler und Prof. Dr. Sandra Kurfürst zusammen mit den Kollegiat:innen.